Aufbau einer guten Geschichte im Storytelling
"Die Handlung ist ein Weg, den der Held in Richtung selbstbestimmtes Ziel zurücklegt. Auf diesem Weg passiert er unterschiedliche Stationen. Jede dieser Stationen ist eine kleine abgeschlossene Episode."
Steven Spielberg
Eine Geschichte muss
- einen Anfang/Aufbruch
- einen Hauptteil/Land der Abenteuer
- und einen Schluss/Rückkehr haben.
Anfang und Ende einer Geschichte oder Rede prägen sich am ehesten ein. Setzen Sie dort auf Redundanz.
Der Leser muss am Schicksal des Heldens Anteil nehmen und sich mit dem Helden identfizieren. Das passiert über
- Sympathie
- Empathie
Auch Unternehmen haben Helden. Apple: Steve Jobs. Google: Larry Page. Facebook: Mark Zuckerberg
Der Konflikt beim Storytelling
In Geschichten muss das Ziel schwer erreichbar sein. Es braucht Widerstände, damit Konflikte aufkommen können. Denn Konflikte ziehen Geschichten in die Länge, maximieren das Vergnügen und sorgen für Aufmerksamkeit. Eine Geschichte ohne Konflikte kann ein Publikum nicht fesseln. Eine kleine Hollandreise gefällig?
Die Heldenreise eines US-Amerikanas in Holland.
Warum funktioniert Storytelling?
Eine Story ist eine Verbindung von Ursache und Folge. Wir verknüpfen Geschichten mit unseren bestehenden Erfahrungen. Geschichten sind ein Element, durch die unser Gehirn die Realität definiert. Geschichten wecken Emotionen und helfen bei der Verarbeitung der Information. Die linke Gehirnhälfte ist für Zahlen, Daten, Fakten zuständig. Sie steht für Logik, Analysefähigkeit, Details und Mathematik. Sie wird deshalb auch gerne die männliche Gehirnhälfte gennant. Der rechte Teil des Gehirns ist für Gefühle, Intuition, Kreativität, Kunst und alle restlichen Dinge zuständig. Aus diesem Grund wird er im Volksmund gerne als der weibliche Teil bezeichnet. Sachliche Informationen in fantasievollen Geschichten sprechen beide Gehirnhälften an. Der Mensch reagiert besonders aufmerksam. Wir bewegen doppeltes Potential, denn Geschichten und Bilder lösen Assoziationen aus und Emotionen berühren.
Emotionen beim Storytelling
Mit Zahlen, Daten und Fakten erreichen wir immer nur die Spitze des Eisbergs. Mit Emotionen bewegen wir den Koloss in unsere Richtung.
Wann werden Geschichten für uns relevant?
Motive stehen im Fokus des Storytellings. Hier ein paar Motive und Bilder, die uns bewegen. Mit Fotos und Bilder erzählen wir Geschichten. Die Fotos können mit einem kurzen knackigen Text versehen, an den Namen Ihres Unternehmens gebunden werden. Das kann über das Logo geschehen.
Motiv: Sicherheit. Ein mögliches Motiv für ein Unternehmen, was Schutzbekleidung herstellt.
Motiv: Entdecker / Sehnsucht. Ein mögliches Motiv für das Marketing von Reiseunternehmen.
Motiv: Angst. Ein Foto, was für Raucherentwöhnung einer Krankenkasse eingesetzt werden könnte. Packe den User bei seinem Schmerz.
Motiv: Dominanz für Unternehmen wie "Nike", die Sportschuhe herstellen.
Motiv: Wut. Könnte von Wohlfahrtsverbänden im Rahmen der Suchtberatung eingesetzt werden. Auch hier packen wir den User über "Pain".
7 Fragen für erfolgreiche Geschichten
- Für welche konkrete Person ist die Geschichte interessant?
- Wo finde ich diese Person?
- Was sind die tiefsten Ängste und sehnlichsten Wünsche der Person?
- Worum geht es hier genau, bezogen auf die Bedürfnisse meines Gegenübers?
- Was sind Erkenntnisse oder sonstige Gewinne aus der Geschichte?
- Welche prägnante Headline/welcher Teaser/welche Betreffzeile setzt sich durch?
- Mit welchem Impuls verlässt mein Gegenüber den Dialog – und wie nützt die Geschichte ihm und mir?
Suchen Sie einen Protagonisten, mit dem sich Ihre Zielgruppe identifizieren kann. Arbeiten Sie mit Beispielen: Für Arbeitslosigkeit steht eine konkrete Person - Petra Mustermann -, die 1000 Bewerbungen geschrieben und noch immer keinen Job hat. Ein Mensch macht eine Geschichte anschaulich. Beim Hören oder Sehen muss jeder Satz sitzen, er kann nicht nachgelesen werden.
Hier ein Video der Asklepios-Krankenhauskette "Ausbildung nah am Menschen - Pflegeberufe im Asklepios Bildungszentrum Wiesbaden". Das Video soll helfen, Auszubildende im Pflegebereich anzuwerben. Asklepios macht alles richtig und lässt begeisterte Azubis ihren Ausbildungsweg skizzieren.
Der Raumausstatter Rudloff erzählt in diesem kleinen kurzen Video wie seine Leute Räume schnell und kreativ neu gestalten. Witzig und kurzweilig gestaltet.
Texthandwerk beim Storytelling
- Einfache Sprache
- Keine Fremdwörter oder Jargon
- Aktiv erzählen, keine Passiv-Konstruktionen.
- Jedes Komma ist zu viel: einfache Sätze.
- Bauen Sie Pausen ein.
- Storytelling ist eines der stärksten Kommunikationstools.
- Aber nicht jedes Thema eignet sich.
- Pressen Sie nicht jedes Thema in eine Geschichte.
Denken Sie immer daran, wenn Sie Ihre Geschichte in Ihrem Unternehmen suchen und finden:
Auf so manche Lust der Welt,
Lernt man früh zu verzichten.
Was uns bis zuletzt gefällt,
Sind Bilder und Geschichten.
Paul Heyse (deutscher Schriftsteller, 1910 Nobelpreis für Literatur)